Fachkräftemangel allüberall
FSV Stegen II – FC Portugiesen Freiburg 6:0 (3:0)
Hätte nicht die Verlegung des Spiels der Zweiten schon den Hinweis auf die katastrophale Personalsituation gegeben, hätte man an eine taktische Variante der Trainer denken können: wir lassen die erfolgreiche zweite Mannschaft als Vertreter der ersten auflaufen. Lediglich drei oder vier Spieler aus Kader eins waren noch vertreten, aber der Plan ging nicht auf. Zumal bei einem Gegner, der sogar eine dritte Mannschaft am Start hat.
Stegen ging früh in Führung, als Sebbo einen Ball vertändelte, der Stürmer auf der linken Außenbahn davonzog und dann präzise und flach nach innen passte, so dass sein Sturmkollege nur noch einzuschieben brauchte (8.). Danach waren die Portos um Ordnung bemüht, um die junge Truppe nicht zu schnell davon ziehen zu lassen. Das klappte bis zur ersten Trinkpause ganz gut. Doch direkt danach der nächste Ballverlust im Mittelfeld. Der Stürmer zieht in den Strafraum und lässt sich nicht mehr von seinem Ziel abbringen und erhöht mit einem Flachschuss aus zehn Metern auf 2:0 (26.). Direkt im Anschluss die nächste Unaufmerksamkeit samt Konter und mit dem Doppelschlag stand es 3:0 (28.). Dass es bis zur Pause bei „nur“ drei Gegentreffern blieb hatte die Mannschaft auch Marcel zu verdanken, der für Albo das Tor hütete. Fünf Minuten vor dem Wechsel lenkte er einen Schuss auf fünf Metern mit einer Superparade über das Quergestänge, nachdem Niggi im Strafraum gepatzt hatte. Oder waren das Nachwirkungen seiner Gehirnerschütterung aus dem Spiel in Rimsingen? Und das war nur eine der guten Aktionen von Marcel.
In der Pause hatte Jan wohl noch einmal klargemacht, dass es nicht darum ging, schön zu spielen, sondern hinten stabil zu stehen Das funktionierte eine knappe Viertelstunde, dann hatte Stegen die nächste gute Gelegenheit. Ein Stürmer zog parallel zur Sechzehnergrenze in die Mitte. Marcel verkürzte den Winkel, wurde dennoch umlaufen, der Stürmer traf aber nur den Pfosten. In der 66. Minute zeigte Marcel wieder einen guten Reflex gegen einen Schuss aus allernächster Nähe. Elias verfehlte den Ehrentreffer, als er seinem Verteidiger davon lief, aber im Strafraum zu früh abschloss und der Torwart parieren konnte. Ein paar Schritte mehr und der Weg zum Tor und damit auch die Reaktionszeit für den Keeper wäre kürzer gewesen. Aber nun rollte Angriff auf Angriff, Entlastung gab es nur selten. Eine Viertelstunde vor Schluss erhöhte ein Stürmer mit einem strammen Schuss von halblinks auf 4:0, dieses Mal half alles Fliegen nichts. Und leider dann die Dublette zur ersten Halbzeit: die Köpfe gingen kurz runter, die Stegener gingen sofort wieder drauf und nur vier Minuten später schlug es erneut hinter Marcel ein zum 5:0 (79.). Dann schaltete sich Rui in den Angriff ein, sein Rückpass wurde vom Stürmer antizipiert, er holte sich den Ball und marschierte allen davon und machte das halbe Dutzend voll. Davon hatte er drei selbst erzielt, wenn auch nicht in einer Halbzeit. Die Moral der Mannschaft muss trotzdem gelobt werden, die Ausgangssituation war bescheiden. Allerdings muss nach einem Gegentreffer schneller wieder Ordnung und Stabilität einkehren. Die zwei Doppelschläge ließen das Ergebnis unnötig in die Höhe schnellen. Bleibt zu hoffen, dass die Urlauber und Verletzten bald zurückkehren und der Personalstand sich halbwegs normalisiert.